Einstricken
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Im Sommer fallen die unterschiedlichsten Laubarbeiten im Weingarten an. Stammaustriebe jäten, Blätter und Trauben ausdünnen, Reben stutzen und noch einiges mehr. Das Einstricken ist die langwierigste und aufwändigste Arbeit von allen. Dabei werden die Triebe in Form gebracht, damit sie dem gewünschten Erziehungssystem entsprechen und eine gute Traubenentwicklung ermöglichen.
Erziehungssystem nennt man die Form in die die Weinstöcke im Weingarten gebracht werden. Das Ziel ist dabei immer, eine gute Balance zwischen Wachstum, Sonneneinstrahlung, Beschattung, Ertrag und Qualität zu erreichen. Und weil es hier so viele Ziele gibt, die auf noch mehr unterschiedliche Rebsorten, Böden und Klimabedingungen treffen, gibt es eine riesige Anzahl von verschiedenen Systemen die alle ihre Berechtigung haben. Es gibt also kein “bestes” System, sondern nur solche die in bestimmten Gebieten besser geeignet sind als andere.
Bei uns hat sich eine Spaliererziehung mit Drahtrahmen durchgesetzt in die die Reben aufrecht stehend eingestrickt werden. Die Trauben hängen dabei unten bei etwa 90 bis 120 cm. Darüber wachsen Reben und Blätter bis in etwa 220 cm, eine Höhe in der sie dann eingekürzt werden. Durch die Höhe und den Winkel der Sonnenstrahlung in unseren Breiten ergeben sich daraus Reihenweiten von ungefähr 250 bis 280 cm. Das sind schon die Rahmenbedingungen, die unsere übliche Reberziehung beschreiben.
Hier kommt nun das Einstricken and die Reihe. Die Rebe ist eine Kletterpflanze und wächst auch von selbst am Draht nach oben. Allerdings nimmt sie es dabei nicht so genau, im zweiten Bild sieht man ganz schön, dass sie in alle Richtungen davonwächst. Um Beschattung, Belüftung aber auch Befahrbarkei der Reihe zu ermöglichen, müssen wir die Reben aufrecht im Draht einstricken. Das führt zu einem schönen Wachstum und, noch wichiger, zu einer aufgeräumten, lockeren Traubenzone in der die Trauben Platz zum Entwickeln haben. Die Arbeit ist aufwändig und es gibt bis heute keine gute Alternative zur Handarbeit. Und so trotzen wir der Hitze und erledigen diese wichtige Arbeit. Denn gute und hochqualitative Früchte sind uns den Aufwand auf jeden Fall wert. Das Ergebnis sieht man im ersten Bild ganz oben.
Unten noch ein kleines Video von der Arbeit. Vor 6 Uhr in der Früh, ist es auch noch ganz angenehm draußen!
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