Frülingsarbeiten
2024 | 2023 »
Aktuelles » Veranstaltungen »
Im Winterhalbjahr ist es ruhiger in unseren Weingärten. Das ist wirklich so, aber eigentlich auch nur im direkten Vergleich zum Sommer. Denn obwohl die Arbeit jetzt nicht so drängt, ist doch immer etwas zu tun. Der Winterschnitt als größter Brocken ist mittlerweile praktisch überall abgeschlossen. Bevor die Reben austreiben gibt es aber noch ein paar wichtige Arbeiten zu erledigen.
Nach dem Schneiden werden zuerst die Reben aus dem Drahtrahmen gezogen und in der Fahrgasse abgelegt damit das Rebholz gehäckselt werden und im Weingarten verbleiben kann. Diese Arbeit könnte man zwar beim Rebschnitt gleich mit machen. Doch das braucht Zeit, die Rebschere stört bei der Arbeit und insgesamt ist es einfacher das in einem separaten Schritt zu erledigen.
Danach verbleibt nur eine einzelne Rebe am Stock, der sogenannte Strecker. Diese Rebe wird nun zum Drahtrahmen hinuntergebogen und daran befestigt, eine Arbeit die bei uns Anhängen heißt. Für die Art der Befestigung gibt es Möglichkeiten wie Sand am Meer. Man kann die Reben mit Bändern anbinden, mit Kunststoff- oder Metallklammern befestigen, mit Draht andrehen und vieles mehr. Wichtig ist allerdings, sie flach und in die richtige Richtung zu formieren. Das geschieht aus folgendem Grund:
Wie alle Pflanzen treiben Weinreben bevorzugt an der Triebspitze aus. Ließe man sie also einfach wachsen, würde der Stamm Jahr für Jahr länger und die Trauben würden irgendwo “In der Gegend” herumhängen. Befestigt man die Reben möglichst flach am Draht, können alle Knsopen gleichmäßig austreiben und es bildet sich eine schöne Laubwand mit Trauben zwischen dem ersten und zweiten Draht, so wie in unserer “Normalkultur” vorgesehen. Bei Hanglagen werden die Strecker dafür sogar immer nach unten gebogen was demselben Ziel dient.
Die Stämme unserer Reben sind an Unterstützungsstäben angebunden. Und weil sie jedes Jahr ein Stückchen dicker werden, ist es immer notwendig einen Teil der dafür verwendeten Bänder zu erneuern damit sie nicht im Stamm einwachsen. Das kann man natürlich das ganze Jahr über machen, aber jetzt ist die beste Zeit dafür, eben weil nicht zehn andere und wichtigere Arbeiten anstehen.
Eine weitere Aufgabe für diese Jahreszeit sind Reperaturarbeiten im Weingarten. Im Lauf des Jahres passiert es immer wieder, dass Steher, Unterstützungsstäbe, Drähte usw. beschädigt werden oder nachgespannt werden müssen. Zum Einen passiert das durch Wind und Wetter, zum Andern erwischt man aber immer wieder auch Teile mit dem Traktor oder einem Arbeitsgerät. Wenn man nicht sehr genau acht gibt, gerät sogar beim Rebschnitt hin und wieder der Draht in die Schere. Mit schlechtem Ausgang für den Draht, denn der ist dann ab.
Das bedeutet also, wir laufen durch alle Weingarten und reparieren was gerade anfällt. Idealerweise merkt man sich schon beim Rebschnitt, wo etwas zu reparieren ist, aber aufmerksam durchlaufen muss man trotzdem. Ein Weingarten soll über mehrere Jahrzehnte bestehen. Ohne ständige Pflege der Reben, aber auch des Unterstützungsrahmens wäre das nicht möglich. Anfallende Reperaturen macht man natürlich das das ganze Jahr über. Aber wie beim Anbinden der Stämme ist jetzt einfach die meiste Zeit dafür.
Nach all dem sind wir bereit für einen neuen Jahrgang. Die Reben treiben normalerweise Anfang bis Mitte April aus, sind also vergleichsweise späte Starter. Dafür wachsen sie dann umso schneller, so dass wir deutlich mehr gefordert sind, die notwendigen Laubarbeiten zeitgerecht zu erledigen. Und aus diesem Blickwinkel stimmt es wirklich. Im Winter ist es tatsächlich ruhiger in unseren Weingärten.
Jetzt sollte es nur noch kälter werden. Bei der aktuellen warmen Witterung könnten die Reben ungewöhnlich früh austreiben was die Gefahr von Spätfrösten bringt. Darauf wiederum können wir gut und gerne verzichten!
Zum Seitenanfang »